3 verschiedene Herangehensweisen, um Insulin bei üppigem Essen und Feiern anzupassen

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Es ist nicht einfach für Personen mit Diabetes während der Festtage oder Feierlichkeiten daran zu denken ihr Insulin anzupassen und manch einer vergisst vielleicht auch sich vor dem Essen Insulin zu spritzen.

Es gibt Menschen, die sich entscheiden eine Zeitlang zu „vergessen”, dass sie mit einem (insulinabhängigen oder Insulin erfordernden) Diabetes Typ 1 leben, andere, die nie von den Regeln abweichen, was auch passieren mag, und die ihren Blutzuckerspiegel sorgfältig kontrollieren und den Mikro-Bolus einsetzen, und dann gibt es noch diejenigen, die eine Mischvariante bevorzugen und beschließen ein paar Ausnahmen zu machen.

Also entweder eher locker, mathematisch genau oder Balanceakt. Wir haben drei Grund-Profile identifiziert. Und wozu tendieren Sie?

Der lockere Ansatz: „Diabetes-Management an einem Festtag? Darum kümmern wir uns morgen, der ist hier nicht eingeladen!

Für manche Menschen stellen festliche Abende über das Jahr gesehen nur wenige Anlässe dar. Wenn man diese Augenblicke nicht nutzt, um sich eine Freude zu gönnen und locker zu lassen, wann sollte es denn sonst möglich sein?

Anna gehört zu den Leuten, die eher vorausschauend denken: Sie bereitet direkt, bevor die Festlichkeiten beginnen, eine Maximaldosis Insulin vor. Die Diabetes-Managementgeräte (Insulinspritzen, Blutzuckermessgeräte usw.) bleiben während des gesamten Festessens in einer Ecke und kommen erst wieder zum Vorschein, nachdem sie alles richtig genossen hat, um bei Bedarf zu korrigieren. Das Fest genießen ja, aber ohne sich in Gefahr zu bringen!

Nathanaëlle geht etwas weniger radikal vor: Den Blutzuckerspiegel während der Festlichkeiten zu kontrollieren und vor dem Essen Insulin zu spritzen vergisst sie. Stattdessen spritzt sie sich über den ganzen Tag und/oder Abend verteilt kleine Insulinmengen um eine (starke) Hyperglykämie (Überzuckerung) zu vermeiden, die schwieriger zu korrigieren sind.

Sandrine hat eine spezielle Art ihren Bolus zu bestimmen. Um ihn zu berechnen, berücksichtigt sie vor allem die Alkoholdosis, die sie zu sich genommen hat und letztendlich nur sehr wenig die aufgenommene Zuckermenge. Originell, finden Sie nicht auch? Wir erinnern daran, dass Alkohol eine hypoglykämische Wirkung hat.

Und dann gibt es da noch Mathieu, der zugibt, dass er bei einem festlichen Abend schon einmal vergessen hat vor dem Essen, Insulin zu spritzen. Es ist ihm erst klargeworden, als er die ganze Nacht schrecklichen Durst hatte. So etwas wird ihm nicht noch einmal passieren!

Das mathematische Vorgehen beim Insulin anpassen: aufs Gramm genau!

Andere Menschen, die mit einem mit Insulin behandelten Diabetes leben, weichen nicht einmal an einem Festtag von den Regeln ab! Sie behalten unter allen Umständen ihre Gewissenhaftigkeit im Umgang mit ihrem Blutzuckerspiegel bei. Dabei wird auf alles geachtet: die langsamen Zucker in den Gänseleber-Häppchen, die Maronen als Beilage zum Truthahn, die mit Mehl gebundene Soße, das Rosinenbrot zum Käse und der Kuchen zum Nachtisch. Es wird kein einziges Gramm Kohlenhydrate übersehen!

Hoch lebe die funktionelle Insulintherapie!” sagt uns Caroline. Während Lina und Arnaud penibel genau auf Blutzucker- und Bolus- oder sogar Mikro-Boluskontrolle achten! Ihre Philosophie ist einfach: sich eine Freude gönnen, ja! Aber noch besser ist es, wenn weder Unterzuckerung (Hypoglykämie) noch Überzuckerung sich einschleichen und das Fest verderben!

Der Balanceakt: Genuss mit Gefühl

Für manche Menschen, die wir befragt haben, ist alles eine Frage des Gleichgewichts. Sie versuchen den goldenen Mittelweg zwischen festlichem Genuss und einem Blutzuckerspiegel im Gleichgewicht zu finden.

Clara ist sich vollkommen bewusst, dass Hyperglykämien (Überzuckerung) bei derartigen Anlässen (fast) unvermeidlich sind, was sie aber nicht davon abhält, ihren Blutzucker im Verlauf der Zeit zu regeln.

Jean-Baptiste beschließt sich nichts zu versagen. Keinen Alkohol zu trinken, hilft ihm den „JoJo-Effekt” zu vermeiden.

Auch Blandine verzichtet nicht. Sie setzt sich Grenzen, um es mit dem Essen nicht zu sehr zu übertreiben. Dadurch sind die Auswirkungen letztendlich ziemlich gering. Ihrer Ansicht nach gibt es keinen Grund, dass Insulin in Strömen fließt, nur weil man die Festtage genießt!

Und Bruno passt sich an. Er kontrolliert seinen Blutzuckerspiegel etwas öfter, ein kleines bisschen mehr Bolus als gewohnt und das war’s auch schon! Am nächsten Tag ist davon (fast) nichts zu merken.

Dies ist auch die Technik, die manche Eltern wie Alix einsetzen, die mit dem Typ-1-Diabetes bei ihrem Kind umgehen müssen, das völlig unbefangen sich über die Geschenke unter dem Tannenbaum freut.,. Die vernetzten Technologien (wie z.B. Glukosesensoren, Messegeräte, RtCGM) sind eine große Hilfe, um regelmäßige Kontrollen durchzuführen, ohne das Auspacken der Geschenke zu unterbrechen.

Man kann es gar nicht oft genug sagen, es gibt keine richtige oder falsche Vorgehensweise, wenn es darum geht die Insulintherapie während der Festtage anzupassen. Die Hauptsache ist, dass Sie Ihre Methode finden, mit der Sie eine schöne Zeit verbringen und das Fest genießen können.

Versuchen Sie, sich nicht zu sehr unter Druck zu setzen, im Allgemeinen stellen festliche Mahlzeiten nur ein paar Tage im Jahr dar. Also sollte in den darauffolgenden Tagen alles wieder in Ordnung sein, auch wenn Sie Mal das Insulinspritzen vor dem Essen vergessen haben, oder Überzuckerung oder Unterzuckerung aufgetreten sein sollten!

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