Wie ist die Nährwertkennzeichnung zu lesen und zu verstehen?

Bei Diabetes ist es besonders wichtig auf die Nährwerttabellen zu achten. Zusätzlich zu der Liste der Zutaten dienen Nährwertangaben dazu, über die Zusammensetzung der Lebensmittel zu informieren, die wir wahrscheinlich kaufen und dann essen werden. Nährwertkennzeichnungen ermöglichen es uns, Produkte miteinander zu vergleichen und somit die Qualität unserer Ernährung zu kontrollieren.

Wenn man mit Diabetes lebt, sollte man auf die Nährwerte von Lebensmitteln achten (insbesondere auf den Zuckergehalt, aber nicht nur), da diese den Blutzuckerspiegel beeinflussen und gegebenenfalls bei der Anpassung der Insulindosis helfen.

Rechnen, Rechnen, immer wieder Rechnen! Mit den folgenden Tipps können Sie problemlos die Nährwerttabellen Ihrer Lieblingsprodukte entschlüsseln, Broteinheiten bzw. Ihre Kohlenhydratzufuhr berechnen und dadurch Ihre Insulindosis richtig anpassen!

Wer Diabetes hat sollte auf die Kohlenhydrate in der Nährwerttabelle achten, ja, aber auf welche?

Wer mit Diabetes Typ 1 oder Typ 2 lebt, sollte als erstes auf in der Nährwerttabelle auf die Kohlenhydrate und den Zuckergehalt achten. Und da gibt es manchmal durchaus ein paar Feinheiten. Warum einfach, wenn es auch kompliziert geht?

• Die Angabe „Kohlenhydrate“ bezieht sich auf alle Kohlenhydrate, d. h. einfache Kohlenhydrate (oder schnelle Zucker wie zum Beispiel Glukose und Fructose) und komplexe Kohlenhydrate (oder langsame Zucker);
• Die Angabe „davon Zucker“ bezieht sich nur auf einfache Kohlenhydrate, unabhängig davon, ob sie natürlich oder zugesetzt sind (Fructose, Saccharose usw.).

Haben Sie Lust auf ein Produktmit hohem Zuckergehalt, wollen aber auch den Anstieg Ihres Blutzuckerspiegels begrenzen? Wie bei vielen Dingen ist es selten ganz schwarz oder weiß, und tatsächlich, es gibt hier einen kleinen Trick. Es empfiehlt sich, Zucker mit Ballaststoffen zu kombinieren, da diese den Zucker weniger schnell aufnehmen und so der Blutzuckerspiegel nicht so schnell seinen Spitzenwert erreicht. Es ist zwar keine Wunderlösung, kann aber helfen!

Seien Sie wachsam, denn je höher die Angabe „davon Zucker“ ist, desto wahrscheinlicher ist es, dass dem Produkt Zucker zugesetzt wurde. Umgekehrt gilt: Je niedriger dieser Wert ist, desto niedriger ist der glykämische Index.

Bei einem Keks zeigt die Nährwertangabe „Kohlenhydrate“ den Gehalt an Weißmehl, was bei der Menge des zu verabreichenden Insulins sehr wichtig und zu berücksichtigen ist.

Bei einem „zuckerfreien“ Getränk oder Bonbon, das seinen süßen Geschmack durch Polyol erhält, ist der Wert der Kohlenhydrate hoch, der des Zuckeranteils jedoch 0 und die Polyole sind als zusätzliche Nährwertinformation in einer gesonderten Zeile in der Tabelle angegeben.

Es ist auf jeden Fall wichtig für Personen mit Diabetes mellitus auf den Gehalt an Kohlenhydraten und Zucker zu achten, aber nicht nur. Man sollte sich auch die Liste der Zutaten ansehen, die in absteigender Reihenfolge aufgeführt sind, d. h. die Hauptbestandteile stehen an erster Stelle.

Weitere Informationen zu diesem Thema: Zuckerfreie Getränke, Zero & Light Produkte bei Diabetes: das müssen Sie wissen

Etiketten und Nährwerttabellen von zuckerfreien Produkten, wie wir sie beim Einkaufen sehen

Ungesüßtes Schokoladenpulver

Hinweis: Hier kann man sehen, dass das Produkt zwar zuckerarm ist, aber mehr langsame als schnelle Zucker enthält.

Ungesüßte Bonbons mit Orangengeschmack

Hinweis: Dieses Bonbon enthält keinen Einfachzucker. Seinen süßen Geschmack verdankt er den Polyolen, einem kalorienarmen Süßstoff.

Ungesüßter Granatapfelsirup

Hinweis: Dieses Produkt enthält nur sehr wenig Zucker, bei dem es sich ausschließlich um Einfachzucker handelt.

3-Korn-Vollkornbrot

Hinweis: Hier sieht man, dass die Einfachzucker nur einen kleinen Teil der Kohlenhydrate ausmachen, und zwar deshalb, weil Mehl und Stärke insgesamt zu den Kohlenhydraten gezählt werden.

Zero Produkte (Cola, Fanta, Sprite und andere Softgetränke)

Die Ernährungstabellen von gesüßten Produkten

Gesüßtes Müsli

Hinweis: Dieses Müsli enthält einen hohen Anteil an langsamen und schnellen Zuckern. Es enthält auch Ballaststoffe, die in viel geringeren Mengen als einfache Kohlenhydrate keinen signifikanten Einfluss auf den Blutzuckeranstieg bei Diabetes haben.

Weitere Informationen zu diesem Thema: Diabetes und Zuckerersatz: Welche Zucker-Austauschstoffe bei T1D

Was hat es mit dem Rest der Nährwertangaben bei Lebensmitteln auf sich?

Die EU-Verordnung schreibt vor, dass die Nährwerttabellen von Produkten pro 100 g oder 100 ml die Mengen folgender Inhaltsstoffe angeben müssen:

• Fett (Gramm),
• gesättigte Fettsäuren (Gramm),
• Kohlenhydrate (Gramm),
  • davon Zucker (Gramm),
• Eiweiß (Gramm),
• Salz (Gramm).

Mitunter werden diese Werte auch pro Portionen angegeben, aber dies ist nicht verpflichtend.

Die Kennzeichnungen in den Vereinigten Staaten unterscheiden sich von den europäischen nur geringfügig. Die Mengen werden dort in Prozent und auf Grundlage einer Portion angegeben. Die Angaben beziehen sich auf:

• Kalorien und die Kalorien aus Fetten,
• den Gesamtfettgehalt,
• gesättigte Fettsäuren,
• Transfettsäuren,
• Cholesterin,
• Natrium,
• Gesamtkohlenhydrate und Zucker
• Ballaststoffe
• Proteine
• Vitamine A und C,
• Kalzium,
• Eisen.

Man muss sich also an der Zutatenliste des Produkts orientieren.

Wenn Sie mit Diabetes leben, ist die Berechnung von Kohlenhydraten (Broteinheiten), die in Lebensmitteln enthalten sind, unabhängig von Ihrer Ernährung, Ihr täglicher Begleiter. Da die Bezeichnungen und Nährwertangaben nun keine Geheimnisse mehr für Sie sind, können Sie selbst wählen, auf welche Light-Produkte oder zuckerfreien Produkte Sie Appetit haben, ohne Angst um Ihren Blutzuckerspiegel und Ihre Insulinzufuhr haben zu müssen. 😉