Wie wird Diabetes in Serien wie Grey’s Anatomy, The Baby-Sitters Club etc. dargestellt?

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Wir haben bereits über Filme mit Diabetes gesprochen und wie schlecht oder gut Diabetes in Filmen dargestellt wird. Auch im Fernsehen (TV, Netflix, Amazon Prime usw.) ist Diabetes Typ 1 oft nur ein dramaturgisches Werkzeug oder wird benutzt, um „Plot Twists” zu schaffen, die die Handlungen verkomplizieren. Einige bekannte Serien, in der Diabetes thematisiert wird, sind zum Beispiel Grey’s Anatomy, Navy CIS, The Affair oder auch Killing Eve

Typ-1-Diabetes in Serien: Wir wollen Drama! (oder auch nicht)

In A.J. and the Queen, einer Netflix-Serie, die 2020 erschienen ist, erfährt man bereits in der ersten Folge, dass der Mitbewohner der Hauptfigur Ruby Red durch einen Schlaganfall, eine Komplikation seines Diabetes Typ 1, erblindet ist. Schöner kann man das Leben mit Diabetes in Serien wohl kaum darstellen, oder?

In Krimi-Serien kommen immer wieder Menschen mit Typ-1-Diabetes (Diabetes mellitus) vor, die unauffällig mit einer injizierten Überdosis Insulin umgebracht werden, wie es in Killing Eve der Fall ist (2018 – heute), wo Serienkillerinnen Morde begehen und sie wie Unfälle aussehen lassen. Achten Sie gut auf Ihre Insulinspritzen!

Eine weitere Serie, in der Diabetes thematisiert wird, ist Grey’s Anatomy: Station 19 (Staffel 2, Folge 11 – 2019). In dieser Folge tritt der Typ-1-Diabetes als Komplikation in einem medizinischen Notfall auf. Eine Frau hat einen epileptischen Anfall, den die Rettungskräfte nicht in den Griff bekommen, während ihre Tochter mit Diabetes Typ 1 eine Hypoglykämie (Unterzuckerung) erleidet und ohnmächtig wird.

Breitere Darstellung von Diabetes in Grey’s Anatomy

In der Serie Grey’s Anatomy, wird Diabetes zum ersten Mal im Jahr 2011 ausführlicher behandelt (Folge 14 – Staffel 7), als Richard Weber und Meredith Grey eine klinische Studie über Typ-1-Diabetes starten. Diese Storyline durchzieht die Staffel bis zum Ende und ist einer der seltenen Fälle, in denen Diabetes mit seinen Ursachen, Komplikationen und Symptomen über längere Zeit im Fernsehen thematisiert wird.

2020 (Folge 17 – Staffel 16) hat der Diabetes Typ 1 erneut einen Auftritt bei Grey’s Anatomy, als eine Patientin wegen eines Schwächeanfalls von einer Leiter fällt und ins Krankenhaus eingeliefert wird. Die Laborbefunde ergeben, dass ihre Bewusstlosigkeit auf eine Hyperglykämie (Überzuckerung) zurückzuführen ist. Meredith, die die Situation erahnt, bringt sie dazu, ihr zu gestehen, dass sie in finanziellen Schwierigkeiten steckt und deshalb ihr Insulin rationiert und empört sich über den Preis des Hormons in den USA. Die Serie bleibt sich treu, indem sie Stellung zu einem aktuellen politischen Thema bezieht.

Ein modernerer Ansatz: Diabetes rückt in Serien immer mehr in den Mittelpunkt

Trotz allem bekommt der T1D zunehmend eine zentrale Rolle in Serien und wird auch genauer dargestellt.

In Grey’s Anatomy: Station 19 trägt eine Teenagerin mit Diabetes mellitus eine Insulinpumpe mit sichtbarem Schlauch an ihrem Gürtel. Als die Feuerwehrleute das bemerken, erkennen sie die Ursache für ihr Unwohlsein und messen ihren Blutzucker mit Fingerstechen und Teststreifen, um zu bestätigen, dass es sich tatsächlich um eine Hypoglykämie (Unterzuckerung) handelt, und können sie mit einer Zuckerzufuhr behandeln.

In der Serie Navy CIS (Staffel 4, Folge 22 – 2007) ist eine Person mit Diabetes Typ 1 diesmal nicht das Opfer, sondern der Mörder. Der einzige Zeuge des Verbrechens ist ein blinder Mann, der sagt, er habe am Tatort einen fruchtigen Geruch wahrgenommen; eine Anspielung auf den nach Reinette-Apfel riechenden Atem von Menschen mit Typ-1-Diabetes, bei denen eine Ketoazidose auftritt. Ein Detail, auf das man erst mal kommen musste!

In der Serie The Affair (Staffel 4, Folge 5 – 2018) kann man Vik beobachten, wie er seinen Vater ein Flash Glukosemesssystem anlegt, der sich dabei beklagt, dass er sein neues Blutzuckermessgerät alle zwei Wochen auswechseln muss. Vik antwortet darauf: „Du kannst jederzeit wieder anfangen, dich täglich in den Finger zu piksen!”

Im Juli 2020 startete die Serie The Baby-Sitters Club (deutscher Titel: Der Babysitter-Club) bei Netflix. Diese Serie basiert auf Jugendromanen, die zwischen 1986 und 2000 erschienen sind, und handelt von einer Gruppe Mittelstufenschülerinnen. Eine von ihnen lebt mit T1D und trägt eine Schlauch-Insulinpumpe, die sie als echte Fashionista natürlich schön verziert und personalisiert hat. Vielleicht lässt sich dadurch die heutige Generation von Jugendlichen dazu inspirieren, mit Stolz zu ihrem Diabetes Typ 1 zu stehen, anstatt ihn zu verbergen!

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